Es weihnachtet sehr

Dieses Jahr ist anders. 2020 geht als „Das Corona-Jahr“ in die Geschichte ein. Wird uns dieser Virus weiterhin begleiten, wird er quasi irgendwann ein „normaler“ Begleiter unserer Gesellschaft sein? Das weiß niemand. ABER was ich weiß, ist, dass Weihnachten bereits seine Vorboten gesendet hat. Heute ist Schnee an vieler Orts zu entdecken, so auch in der Passailer Marktgemeinde.

Ich, die Passail-Bloggerin, kann leider nur online das Passail-Wetter beobachten, denn auch in Graz herrscht „Schnee-Chaos“, wenn man das so nennen darf. Da wirkt mein warmer Arbeitsplatz mit Sicht auf den fallenden Schnee in Graz etwas verlockender als der Kampf mit den Schneeketten irgendwo da draußen.

Mein Home-Office in Graz

Wir ziehen uns ja ohnehin dieses Jahr oftmals in die eigenen vier Wände zurück, einerseits „empfohlen“, andererseits freiwillig, um sich vor der Außenwelt vielleicht sogar zu verschließen. Herrscht doch da draußen eine ganz andere Energie als zuhause. Wenn wir schon so viel drinnen waren, haben wir dann die Zeit für uns auch genutzt, um das Innen besser kennenzulernen? Und ich meine nicht, das Haus, die Wohnung, die WG, das Seniorenbett.
–> Nein, ich meine das innere Innere. Mich, ich, mein Selbst, mein Denken, mein Sein.

Gibt einem diese vermeidlich ruhige Zeit nicht auch die Chance, über seine Grenzen hinaus zu wachsen (zu müssen). Home-Office, Kinder Home-Teaching/-Learning, die Doppelbelastung im eigenen Heim, Baustellen – innen und außen, Druckstellen – innen und außen, Schmerzen – innen und außen. Viele von uns haben vielleicht gar nicht gewusst, wozu sie fähig sein können oder was sie noch alles schaffen können/ müssen. Ob es immer gut ausgegangen ist, das ist bei jeder und jedem unterschiedlich zu bewerten, aber wir haben es bis hierher geschafft. Und es wird Zeit, sich selbst auf die Schulter zu schlagen und lobend anzuerkennen „ich habe das bisher SPITZE gemacht!“. Eigenlob stinkt NICHT! Er ist notwendig, um sich selbst Anerkennung und Sympathie zu schenken, vor allem, wenn es sonst niemand tut. Und immer zu warten, bis endlich jemand DANKE sagt, nein, das dauert doch zu lange. Also los geht´s! Sagt euch selbst, wie, wo und warum ihr was toll gemacht habt. Warum seid ihr stolz auf euch? Was hat dieses Jahr von dir verlangt und was hast du draus gemacht? Welche positiven Wege haben sich durch Corona eröffnet? Wo hat Kreativität euch geholfen? Welche Fähigkeiten und Ressourcen habt ihr am Weg aus der Krise entdeckt. KLAR, niemand muss irgendetwas an der Krise oder daraus Entstandenes hochleben lassen und positiv reden, ABER jeder darf es und kann es. Worte des Eigenlobs sind wesentlich, um sich all die Dinge vor Augen zu halten, die geklappt haben, die gut waren, die noch immer gut sind, und die schlussendlich aus einer „Krise“ entstanden sind. Jeder hat recht, was er sagt, der, der wütend und traurig ist und alles schlecht redet und der, der fröhlich, zuversichtlich und positiv ist und so auch positiv im Moment lebt. Ich frage mich, wie ich sein will, damit ich stark aus der Krise hervor komme oder stark mit ihr an meiner Seite weiterkomme? Ich denke, ich will es positiv sehen, denn das motiviert mich und zeigt mir, dass das Leben geht weiter. Ich kann mit meiner Energie Menschen helfen, vielleicht sogar in meiner Gemeinde behilflich sein, meinen Nachbar*innen, Menschen in Not, Menschen mit Nichts unterstützen. Wie denken diese Menschen?

Habt ihr euch mit eurem Inneren beschäftigt? Was ist dabei herausgekommen?

Unser Innerstes ist wie die Galerie all unserer gelebten und erlebten Momentaufnahmen. Es ist eine Foto-, Geräusche- und Gefühlssammlung all unserer Abenteuer, Erlebnisse, Gedanken, Werte, Glaubenssätze, Einstellungen und all unserer Beziehungen, die wir gelebt haben oder gerne gelebt hätten. Es gab sonnige Tage in unserem Leben, es gab Schattenseiten, einmal hatte man eine gute Sicht, dann kam plötzlich ein wenig Nebel. An einem Tag zeigte sich viele Stunden die Sonnenseite, an einem anderen schien der Wind nicht aufhören zu wollen… und jeder Moment war da und wurde gelebt, und zwar von dir, von euch, von mir. Wenn man bewusst mit jedem dieser Momente umgegangen ist, dann hat man in diesem Augenblick gelebt, ihn mit all seiner Energie erfasst und erlebt. Egal, ob gut oder schlecht. Wer weiß schon, was jede einzelne Erfahrung in einem ganzen Leben wirklich wert ist. Wie kann ich also sagen, was gut und schlecht für mein Leben ist. Vor allem, wenn ich dann positive Entwicklungen erkennen kann, die aus einem negativen Ereignis entstanden sind. Anfangs erkennt man nicht immer das Learning hinter jedem Thema. Wenn man genau hinsieht, kann es sein, dass man auf die lange Sicht den Sinn, den Wert, das Thema, das möglicherweise dahinter steckt, erkennen kann. Und wenn man überzeugt ist, dass alles im Leben da ist, um dich im Leben weiterzubringen, wäre es dann nicht leichter, allem, das anfangs „schlecht“ wirkt, vielleicht rein aus Neugierde, eine Chance zu geben?

Jede Momentaufnahme im Leben bildet ein Stück einer Galerie
an Bildern, Ansichten, Aussichten, Einsichten und Erfahrungen.

Was meint ihr? Wie kommt ihr zu euren Aha-Momenten im Leben? Was waren eure/ deine Learnings der Krise? Ich freue mich über Kommentare bei diesem Blogeintrag.

Frohe Weihnachten und ruhige, erholsame Feiertage mit eurer Familie!

Eure Passail-Bloggerin Petra Kamper

Ein Gedanke zu “Es weihnachtet sehr

  1. Liebe Petra,
    vielen Dank für deine Sicht auf den Moment und die Situation, die uns alle betrifft. Deine Worte bekräftigen und stärken- genau das was wir brauchen. Im geschäftigen Tun, zwischen Sorge, Angst, im Rad des Alltags, ist man schnell dazu verleitet, den Fokus auf das Wesentliche und vor allem das Positive zu behalten oder diesen wiederzufinden. Und ja- ich bin überzeugt: ES GIBT das Schöne, Bereichernde, Erfreuliche, das uns immer wieder Aufatmen lässt..und wenn es sich in scheinbar unauffälligen zarten Schneeflocken zeigt, die in der Luft herumwirbeln.. Danke fürs Mutmachen und Kraftgeben 🙂

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